Im Vorfeld der Baumaßnahmen für den Kieler Süden ist die Herstellung der Kampfmittelfreiheit notwendig, um die Erschließungs- und Hochbaumaßnahmen sicher durchführen zu können.
Vorrangiges Ziel ist es, die Maßnahmen zur Umsetzung des Bauprojekts gegen die Gefahren einer möglichen Kampfverunreinigung abzusichern. Die Verdachtsflächen werden aufgrund von Luftbildern durch den Kampfmittelräumdienst Schleswig-Holstein definiert. Ziel der Untersuchung ist die umgangssprachlich als „Grüneintragung“ genannte Bestätigung der Kampfmittelfreiheit und somit die Herstellung der Arbeits- und Umgebungssicherheit.
Die Auswertung der Verdachtsflächen werden nach der Sondierung und ggf. Beseitigung vom Munitionsfunden, Metallverunreinigungen oder Abwurfmunition kartiert und beim Kampfmittelräumdienst Schleswig-Holstein zur Freigabe eingereicht.
Die Kampfmittelsondierungs- und -räumarbeiten wurden nach dem aktuellen Stand der Technik und unter der Berücksichtigung der länderspezifischen Verordnung und Anweisung durch die Firma AGK Kampfmittelbergung e.K fachgerecht durchgeführt.
Die Kampfmittelsondierung im Kieler Süden umfasste die Untersuchung von Verdachtsflächen des Geländes durch ein Bohrlochraster. Es wurden Bohrungen mit einem Abstand von 1,50 m und einem Reihenabstand von 1,30 m durchgeführt, um ein effektives Bohrlochtriple für die Anomalienberechnung zu schaffen (als Anomalie bezeichnet man eine metallische Auffälligkeit im Boden). Die Bohrlochtiefe von 6 – 12 m wurde gemäß dem Schichtenverzeichnis der Erkundung des Bodenaufbaus und zur Entnahme von Bodenproben aus Lockergesteinen bestimmt.
Die Auswertung identifizierte eine deutliche Auffälligkeit in der Bodenstruktur. Diese Anomalien wurden geöffnet und geborgen. In den Öffnungen fanden sich neben Metallschrott, drei leere INC30 Brandbomben, zwei Karabiner M1 und drei Waffenteile, die dem Kampfmittelräumdienst Schleswig-Holstein übergeben wurden. Zusätzlich erfolgte die Sondierung kleiner militärischer Verdachtsflächen. Aufgrund ferromagnetischer Störungen wurden diese Flächen durch Volumenberäumung bis zum sondierfähigen Untergrund behandelt.
Anschließend wurden die 12 m Bohrungen mittels Betonpumpen wieder im Kontraktorverfahren geschlossen. Bei dieser Methode wird von unten nach oben verfüllt und gleichzeitig darin befindliches Wasser verdrängt. Die 6 m Bohrungen wurden mittels Füllsand gestopft.